Warum bei SENN Nachhaltigkeit an erster Stelle steht
24.07.2023, SENN
Handeln statt diskutieren
Auf der Webseite von SENN ist neu angegeben, wie viel Photovoltaik-Leistung und Regenwassernutzung unsere Projekte bis 2025 verzeichnen. Bei beiden handelt es sich um essenzielle Faktoren, um die Baubranche nachhaltiger zu machen. Lena Fischer, Projektleiterin Nachhaltigkeit bei SENN, erläutert im Gespräch, warum wir bei diesen und weiteren Aspekten auf strenge Vorgaben setzen.
Bei SENN steht die Nachhaltigkeit an erster Stelle. Bei jedem Projekt definieren wir zunächst die ökologischen Projektvorgaben. «Das führt dazu, dass Architekt:innen und Bauingenieur:innen von Beginn weg umdenken müssen», erklärt Lena Fischer, Projektleiterin Nachhaltigkeit bei SENN. Die Kriterien werden in Absprache mit der Bauherrschaft festgelegt. Grundsätzlich muss jedes SENN-Gebäude die strengen Werte des Platin Zertifikates des SNBS einhalten. Die Zielwerte werden dabei immer ein Stück unter den Grenzwerten gesetzt.
Photovoltaik-Anlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende
Zwei entscheidende Faktoren weist SENN neu transparent auf der Webseite aus. Es sind die PV-Leistung sowie die Regenwassernutzung. Die PV-Leistung ist die theoretisch maximale Dauerleistung der Photovoltaik-Module aller, der sich zurzeit in Realisation befindenden Projekte. Der Ertrag hängt ab von Faktoren wie Wirkungsgrad der Module, Sonnenscheindauer, Neigungswinkel des Modules, Gebäudestandort und Fläche.
Photovoltaikanlagen sind ein wichtiger Beitrag zur Energiewende. SENN setzt hier auf die maximal mögliche Leistung, wie Lena Fischer erklärt: «Zum Beispiel bei den Projekten HORTUS und ALL in Allschwil nutzen wir die ganze Fassade. Durch einen Zusammenschluss von Eigenverbrauchern (ZEV) können zudem Synergien mit anderen Gebäuden genutzt werden.» Sie zählt die Vorteile von PV-Anlagen auf: «Die Betriebskosten sinken, dank Batteriespeicher entsteht eine Unabhängigkeit vom Netz, steigende Energiepreise werden aufgefangen, und nicht zuletzt steigt der Wert der Liegenschaft.»
Regenwassernutzung schont die Ressource Wasser
Die zweite Zahl auf der Startseite entspricht der Regenwassermenge, gesammelt und von SENN-Projekten pro Jahr genutzt werden kann. Wie viel Regenwasser verwendet werden kann, hängt davon ab, ob es am Gebäude eine Dach- oder Fassadenbegrünung gibt, da diese bereits einen Teil des Regenwassers benötigt. Für die Pflanzen ist dieses Wasser gesund und nährstoffreich. Im Inneren des Gebäudes wird Regenwasser für die WC-Spülung verwendet. Wie viel genutzt werden kann, hängt davon ab, wie viele Menschen sich im Gebäude bewegen sowie von den klimatischen Bedingungen, wie zum Beispiel den örtlichen Niederschlagsmengen.
Die Vorteile: Regenwassernutzung schont die Ressource Wasser. Der Wasserkreislauf wird dadurch geschlossen, denn das Regenwasser gelangt nicht ins Abwasser, sondern in einen Tank. «Heute ist die Regenwassernutzung noch nicht wirtschaftlich, aber das könnte sich ändern, wenn die Wasserpreise steigen», sagt Lena Fischer. Regenwassernutzung bringe somit Sicherheit für die Zukunft. Regenwasser sei zudem weniger kalkhaltig, was die Leitungen und Geräte schone.
Nachhaltigkeit wird breit definiert
Neben den beiden erwähnten Faktoren werden bei den Projekten von SENN noch viele weitere Aspekte berücksichtigt. So wird zum Beispiel der maximale Wert an grauer Energie, die beim Bauen entsteht, sowie der Ausstoss von Treibhausgasen für jedes Projekt festgelegt. Auch die Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle. «Uns ist wichtig, dass die Artenvielfalt gefördert wird. Lebensräume werden vernetzt und invasive Pflanzen nicht verwendet», so die Nachhaltigkeitsspezialistin.
Bei sämtlichen Gebäuden wird, so weit wie möglich, nicht nur der Aufbau und Betrieb berücksichtig, sondern auch ein möglicher Rückbau. Alle Bauteile werden in einen Materialpass aufgenommen. Daraus ergibt sich eine Datenbank mit allen Bestandteilen. Am Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes kann so die Wiederverwendung und der Austausch der Bauteile niederschwellig organisiert werden. Damit das möglichst lange nicht nötig ist, spielt die Flexibilität eine wichtige Rolle. «Wenn man Gebäude umnutzen und variieren kann, bleiben sie länger in Gebrauch», so Lena Fischer. SENN-Projekte werden darum in der Regel im Grundausbau angeboten, der Ausbau wird durch die Mieterschaft bestimmt. Damit sich die Nutzer:innen des Gebäudes wohlfühlen, ist auch das Thema Behaglichkeit ein wichtiger Faktor bei allen Projekten. Die Raumluftqualität wird durch ökologisch-wohngesunde Materialien optimiert und anschliessend durch Messinstrumente überprüft.
Es braucht weiterhin Überzeugungsarbeit
Die strengen Nachhaltigkeitsvorgaben bedingen Überzeugungsarbeit bei Bauherrschaft und Planer:innen, wie Lena Fischer bestätigt. So ist das Tätigkeitsgebiet ihres Teams äusserst vielfältig: «Wir müssen auf dem neusten Stand bleiben, was Technologie und Normen betrifft. Und gleichzeitig müssen wir auch Verhandlungsgeschick mitbringen und bei jeder Idee den Mehrwert für Investor:innen und die Mieterschaft aufzeigen.»
Ein Vorurteil, das sich immer noch halte, sei, dass nachhaltiges Bauen teuer sei, meint Lena Fischer. Das müsse aber nicht zwingend der Fall sein, vor allem auch langfristig betrachtet. Die Erstellung sei meist teurer, aber dafür könnten Betriebskosten gesenkt werden. Zudem trügen ökologische Materialien, wie zum Beispiel Lehm, dazu bei, dass die Bausubstanz erhalten bleibe, weil sie den Feuchtigkeitshaushalt optimal regulierten. Zwar wird das nachhaltige Bauen immer stärker diskutiert, doch noch fehlt es an Umsetzungsbeispielen. Auch die Normen werden nur langsam angepasst. «Ich wünsche mir von der Baubranche mehr Offenheit für neue Ideen und Konzepte und den Mut, Neues zu wagen», so Lena Fischer mit Blick auf die Zukunft.
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