Das radikal nachhaltige Bürogebäude HORTUS ist eröffnet
09.07.2025, SENN
Von der Utopie zur Realität
Am 18. Juni wurde das House of Research, Technology, Utopia and Sustainability – kurz HORTUS – auf dem Main Campus-Areal in Allschwil feierlich eröffnet. Die Vollvermietung vom ersten Tag an zeigt, dass das radikale Nachhaltigkeitsversprechen des Bürogebäudes auf Anklang stösst. Zeit für einen Rückblick auf die Hauptingredienzien, welche die Realisierung dieses Meilensteins des nachhaltigen Bauens ermöglicht haben.

© David Walter
Am Anfang von HORTUS stand die Vision, ein Gebäude zu bauen, das seine graue Bauenergie innerhalb einer Generation amortisiert und nach 30 Jahren energiepositiv wird. Um dieses radikale Nachhaltigkeitsziel zu erreichen und die Utopie zur Realität werden zu lassen, arbeiteten interdisziplinäre Teams von SENN, Herzog & de Meuron, ZPF Ingenieure und den Lehmspezialisten von Lehm Ton Erde Baukunst intensiv zusammen. Allein die Entwicklung der Holz-Lehm-Decke erforderte rund sieben Monate, bis sie die hochgesteckten Anforderungen – darunter die Brandschutzvorschriften – erfüllte.
Weg vom Beton hin zu lokalen Baumaterialen
Als CO2-intensiver Baustoff, der für rund 10% der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist, wurde Beton beim Bau von HORTUS wo immer möglich weggelassen. Einzige Ausnahme sind die Stelzen, auf denen das Gebäude steht. Im Gegensatz zu einer Unterkellerung, auf die aus Emissionsgründen verzichtet wurde, fällt deren energetischer Fussabdruck aber nicht ins Gewicht. Anstelle von Beton kommen lokale Baumaterialen wie Holz, Lehm und Altpapier zum Einsatz. Das energetische Herzstück von HORTUS ist die erwähnte Holz-Lehm-Decke, deren Anteil nur noch ca. 7,5 % des gesamten CO2-Ausstosses des Gebäudes beträgt. Bei einer herkömmlichen Flachdecke aus Beton ist es gut das Dreifache oder rund 25 % des Gesamtausstosses.

© Maris Mezulis
Maximale Energieernte, minimaler Verbrauch
Damit HORTUS innerhalb einer Generation energiepositiv, oder einfach gesagt, zum Kraftwerk wird, bedurfte es zusätzlich zur Minimierung der Erstellungsenergie möglichst grosser Einsparungen bei der Betriebsenergie. Dies wurdedurch den ausgeklügelten Einbezug des natürlichen Fundaments oder Erdbodens erreicht – im Sommer kühlt er, im Winter wärmt er das Gebäude. Weiter wird das Regenwasser konsequent gespeichert und verwendet. Durch die Lehm-Holzverbindung entstehtein natürliches Raumklima. Dazu kommt der vom Landschaftskünstler Piet Oudolf entworfene Innengarten, der das Mikroklima zusätzlich positiv beeinflusst. Die Energieernte wiederum auf rund 5’000 m2 Photovoltaik an der Fassade und auf dem Dach sichergestellt. Die dunkle Farbe des HORTUS begünstigt diese zusätzlich.
Eine neue Ästhetik der Nachhaltigkeit
Für die Architekten von Herzog & de Meuron ging es beim HORTUS um nichts weniger als die Entwicklung einer neuen Ästhetik der Nachhaltigkeit. «Wir müssen neu denken: Nachhaltigkeit sollte bei allem, was wir herstellen – ja überhaupt allem, was wir tun – im Vordergrund sein. Daraus wird unerwartete und überraschende Architektur mit einer eigenen Schönheit entstehen. Das ist eine Herausforderung, aber auch reizvoller Ansporn, weil dies ästhetische Normen in Frage stellt und uns neue Wege eröffnet», bringt Jacques Herzog diese neue Herangehensweise auf den Punkt. So gesehen ist HORTUS die Antwort auf die Frage, wie Nachhaltigkeit und Ästhetik im zirkulären Bauprozess zusammenspielen.
Teil von HORTUS werden?
Wer jetzt noch Teil von HORTUS werden möchte, hat die Chance, sich im Coworking-Bereich einzumieten. Es sind noch wenige freie Arbeitsplätze und Kleinbüros verfügbar – betrieben vom Switzerland Innovation Park Basel Area. Damit profitieren Sie nicht nur von der innovativen Infrastruktur des HORTUS, sondern auch vom gesamten Ökosystem des Areals.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://hortus.ch/de/work/

© Maris Mezulis
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