Warum die Produktion in die Stadt zurückkehrt
Spätestens mit dem Übergang zur modernen Dienstleistungsgesellschaft in den 1970er Jahren wurde die urbane Produktion aus den Städten verdrängt. Die Trendwende kam mit der Digitalisierung, die eine bessere Verträglichkeit des sekundären Sektors mit dem urbanen Raum ermöglicht. Auch dank der Rückbesinnung auf regionale und nachhaltige Lieferketten kehrt die Produktion wieder in unsere Städte zurück. Zum Beispiel bald ins Gewerbehaus MACH in Zürich.
Visualisierungen ©Nightnurse Images, Zürich
Im 19. Jahrhundert entstanden unsere modernen Städte im Zuge der Industrialisierung. Damit einher ging eine Entwicklung von urbanen Produktionsstätten. Grosse ehemalige Industrie-gebiete und angrenzende Arbeitersiedlungen sind auch heute noch Zeugen dieser Entwicklung. Als Beispiele dafür können die Binz in Zürich, das Zwicky-Areal in Wallisellen oder auch das Klybeckareal in Basel genannt werden. Mit dem Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft wurde die urbane Produktion zusehends in die Peripherie verdrängt. Einerseits, um die städtischen Wohngebiete vor Immissionen zu schützen, andererseits, weil die Nutzung der Flächen für Wohnen und Dienstleistungen deutlich mehr Profit versprachen.
Das Revival der lokalen Ökonomien
Gesellschaftliche und technologische Veränderungen, die die Städte wieder als attraktiven Lebens- und Arbeitsraum ins Spiel bringen, ermöglichen nun den Umschwung. Unterstützt wird die Rückkehr der Produktion in die Stadt durch drei Faktoren: erstens durch die Digitalisierung mit neuen Fertigungsmethoden und Prozessen; zweitens infolge der ernstzunehmenden Nachfrage nach hochwertigen und nachhaltigen Produkten; und drittens aufgrund spezialisierter Arbeitskräfte sowie Netzwerke meist kleiner Firmen. In den letzten Monaten wurde diese Entwicklung beschleunigt. Die aktuellen globalen Krisen Pandemie und Ukraine-Krieg brachten Lieferketten-Probleme und eine noch stärkere Rückbesinnung auf regionale und nachhaltige Produkte mit sich. Der Trend geht klar in Richtung lokale Ökonomie.
Made in Zürich
Auch in Zürich wurden bereits vor einiger Zeit Flächen für die urbane Produktion planerisch gesichert und ein Strategie-Schwerpunkt gesetzt. Seither werden moderne urbane Produktionszentren sowohl durch städtische wie auch private Initiativen gefördert. Ein frühes Beispiel dafür ist das Gewerbehaus NŒRD von SENN in Zürich Nord aus dem Jahr 2011. Über 25 Mieter aus den Bereichen Design, Messebau, Metallbau, Kommunikation, Softwarelösungen etc., mit den Firmen Freitag und Aroma als Ankermieter, haben sich unter einem gemeinsamen Dach in Neu-Oerlikon zusammengefunden. Ein weiteres, brandaktuelles Beispiel für eine öffentlich wie auch privat abgestützte Plattform für das produzierende Gewerbe ist die «Made in Zürich Initiative». Ziel des Vereins ist die Förderung der Entwicklung und Ansiedlung von «urbanen Produktivistinnen» jeglicher Grösse und Couleur in der Stadt Zürich. Mit der offiziellen Herkunftsbezeichnung «Made in Zürich» und vielfältigen Aktivitäten wie z.B. dem Tag der urbanen Produktion, Factory Tours usw. sollen eine bessere Sichtbarkeit und ein höherer Stellenwert des produzierenden Gewerbes erreicht werden.
MACH: Leuchtturm der modernen urbanen Produktion
Auch das Gewerbehaus MACH von SENN, welches ab 2023 auf dem Koch-Areal in Zürich Albisrieden entstehen wird, zielt in diese Richtung. Mit bis zu 15’600 Quadratmetern Fläche bietet es dem produzierenden Gewerbe einen vielfältig nutzbaren und flexiblen Standort. Dank überhohen Räumen, hohen Nutzlasten und viel Gestaltungsspielraum lässt sich das MACH auf unterschiedlichste Bedürfnisse ausrichten. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Unternehmen analog oder digital produziert, die doppelte Raumhöhe oder eine Galerie benötigt. Um eine ganzheitliche Steigerung der urbanen Lebensqualität zu ermöglichen, beinhaltet das Gewerbehaus auch quartier- und publikumsnahe Angebote. Mit diesen vielfältigen Eigenschaften steht das MACH exemplarisch für die urbane Produktion der Zukunft.