GRID: Interview mit Johannes Senn

SENN und seine Beziehung zum BaseLink Areal

SENN hat auf dem BaseLink Areal mehrere Parzellen im Baurecht erworben. Was bewegte SENN dazu, in Allschwil zu investieren? Das Interview mit Johannes Senn gibt Antworten darauf.

Auf dem BaseLink Areal in Allschwil hat SENN mehrere Parzellen im Baurecht erworben. Warum haben Sie sich als St. Galler Familienunternehmen für ein Projekt im Baselland entschieden? 

Basel ist in Sachen Architektur und Baukultur eine der spannenderen Regionen der Schweiz, sie verfügt über innovative und expansive Wirtschaftszweige und Entwicklungsgebiete, bei deren Gestaltung man noch gewisse Spielräume hat. Wir haben in Basel mit Herzog & de Meuron zusammen 2014 bereits das Helsinkidreispitz entwickelt und realisiert und dafür 2018 die Auszeichnung guter Bauten beider Basel erhalten. Neben dem Raum Zürich und St. Gallen ist Basel unsere dritte Heimat.

 

Das BaseLink gehört dem Bürgerspital Basel – wie kam es zur Zusammenarbeit?

Das Bürgerspital Basel hatte beschlossen, ihre Landreserve in Allschwil ertragbringend einzusetzen – für die Region und für ihre sozialen Betriebe. So haben sie über das Gebiet einen Masterplan entwickelt und Parzellen im Baurecht angeboten. Der «BaseLink – international hub for rising technologies» sollte zu einer Destination für innovative Betriebe werden. Martin Hofer machte uns auf das Areal aufmerksam und wir schauten es uns genauer an. SENN entschied sich in einem ersten Schritt, fünf Parzellen anzubinden und wir entwickelten mit Herzog & de Meuron das GRID. Mittlerweile haben wir unser Engagement auf weitere Baurechtsparzellen ausgedehnt.

 

Welche Kriterien kommen bei der Entscheidungsfindung zum Zuge? Was muss ein Areal bieten, damit sich SENN dafür entscheidet?

Ausschlaggebend ist sicher die Lage. Das BaseLink Areal knüpft an den bestehenden Life-Science Cluster in Allschwil an und schliesst die Lücke zur Basler Stadtgrenze. Zudem sind wir sehr nah beim Flughafen. Hinzu kam, dass mit dem Bürgerspital Basel als Baurechtsgeberin und mit dem Tropeninstitut Swiss TPH als Nachbar zwei vertrauenswürdige Partner auf dem Areal waren. So waren wir zuversichtlich, dass hier ein attraktives Ökosystem für innovative Firmen im Life Science Sektor entstehen kann.

 

Welche Projekte entstehen auf den Parzellen und wie zeichnen sie sich aus?

Im Westen beginnt das Areal mit dem Tropeninstitut, das nicht wir bauen, und mit unserem Parkhaus. Im EG des Parkhauses realisieren wir die «Innovation Garage», ein Raum, der ab 2021 das Uni Basel Innovation Office beheimaten wird. Östlich davon entsteht 2022 der GRID Campus, welcher den Switzerland Innovation Park Basel Area, das Uni Basel Department of Biomedical Engineering, Basilea Pharmaceutica Ltd. und diverse private Firmen und Dienstleister beherbergt. Zwischen GRID und Swiss TPH errichten wir auf einem der Baufelder einen temporären Biergarten, auf dem anderen ein Gebäude für patientennahe Forschung und ICT zusammen mit der Rudolf Geigy Stiftung.  Was rechts vom GRID passieren wird, wissen wir noch nicht. Wir arbeiten mit Herzog & de Meuron an einer Testplanung.

 

Wie spielen diese Projekte mit dem gesamten BaseLink Areal zusammen?

Derzeit ist SENN für mehr als die Hälfte aller Baufelder auf dem BaseLink Areal verantwortlich. Wir haben die Absicht, mit einer gezielten Positionierung unserer Vorhaben und des Gebiets einen Kristallisationspunkt zu schaffen für alles, was mit Biotech, Life Sciences, Public Health und ICT zu tun hat. Dazu setzen wir uns auch damit auseinander, was es braucht, um den gesamten Entwicklungsprozess eines Medikaments – mit all seinen Schritten und Dienstleistungen – auf dem Areal anzusiedeln.

 

Bei SENN steht die Liebe zum (Un-)Ort als eines der wichtigsten Merkmale im Vordergrund des Handelns. Wie ist das zu verstehen und inwiefern trifft das auf das BaseLink Areal zu?

Wir wollen die Potenziale eines Ortes nutzen und möglichst im Sinne des Ortes weiterentwickeln. Uns ist dabei der respektvolle Umgang mit dem Ort wichtig, im besten Fall gelingt es, einen Mehrwert für die Bewohner und Nutzer zu schaffen. Wir müssen gemeinsam mit unseren Projektpartnern für eine Parzelle oder ein Gebiet eine Vorstellung entwickeln, «wie es sein könnte». Unser wichtigster Partner dabei ist der Architekt – mit ihm zusammen gilt es, Orte und Bauvorhaben zu entwickeln, die in der Nachbarschaft akzeptiert und von den Nutzern gerne angenommen werden.

 

Was verbirgt sich hinter dem Namen GRID? Wofür steht GRID?

GRID ist in der Tat eine Abkürzung für «Grand Réseau d’Innovation et de Développement», aber selbstverständlich reicht es, den Begriff GRID wörtlich zu lesen. Wir haben den Namen gewählt, weil sowohl in der Chemie wie auch in der Biologie und in den Computerwissenschaften «grids» vorkommen. Grid heisst Raster, aber auch Netzwerk. So passt es dann auch wieder zur Positionierung als «Campus of Collaboration» – rund um den Switzerland Innovation Park sollen sich Bildung, Forschung und Private in einem grossen Innovations-Netzwerk zusammenschliessen. Auch dafür steht GRID.

 

Sie arbeiten mit den Architekten Herzog & de Meuron zusammen. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?

Wir haben mit Herzog & den Meuron sehr intensiv beim Projekt Helsinkistrasse in Münchenstein zusammengearbeitet. Dadurch ist eine Basis des Vertrauens entstanden. Im übrigen sind Herzog & de Meuron hervorragende Architekten, welche Potentiale von Orten erkennen und daraus spezifische Projekte entwickeln, was uns fasziniert.

 

Die Planung eines solchen Areals braucht eine Menge Ressourcen. Man investiert viel, aber wie schafft man schlussendlich den wichtigsten Schritt – es zum Leben zu bringen?

Das werden wir erst wissen, wenn wir es geschafft haben. Wir sind mit vielen spannenden Protagonisten im Dialog –Architekten, Vertretern der Wirtschaft, der Wissenschaft, und der Behörden. Wir versuchen zuzuhören, die richtigen Schlüsse zu ziehen und Ideen zu entwickeln.

 

Die ersten Mieter des GRID sind gefunden. Werfen wir nun einen Blick in die Zukunft. Was wünschen Sie sich für das GRID?

Dass es uns gemeinsam mit unseren Partnern gelingt, ein lebendiges Ökosystem für die Lebenswissenschaften zu schaffen, welches von der Region getragen wird.

 

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