Das Büro der Zukunft

Was passiert jetzt mit Home und Office?

Welche Auswirkungen hat die Homeoffice-Präsenz und wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus? Das sind die FAQ, die wir aktuell als Immobilienentwicklerin erhalten. Wir haben zwar keine Kristallkugel, aber ein Auge auf Trends. Die meisten davon sind gar nicht so neu, sondern haben durch die Pandemie lediglich Schub erhalten.

Das allererste Büro war ein Homeoffice, die Erfindung eines Mönches, der im Kloster lebte und arbeitete. Bis zur Renaissance war es die Norm, zu Hause zu arbeiten. So beschreibt Jan Teunen, Professor für Designmarketing, in seinem Buch «Officina Humana» die Geschichte des Arbeitens. Haben wir nun also unsere Wurzeln wiederentdeckt? Brauchen wir in Zukunft überhaupt noch Büros?

Es ist keine gewagte Prognose, dass die Rückkehr zum Renaissance-Zustand eher unwahrscheinlich ist.  Klar ist: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Laut einer Umfrage des Gottlieb Duttweiler Instituts hoffen 72 Prozent der 31- bis 40-jährigen, dass es auch in Zukunft mehr Homeoffice-Möglichkeiten geben wird. Das hat einen Einfluss auf unsere klassischen Büroräume und auf unser Zuhause.

Flexibilität Zuhause und im Büro

In den vergangenen Jahren war ein Trend zu Kleinwohnungen zu beobachten. Nun braucht es zusätzlichen Raum für das Homeoffice. Hier können flexible Raumkonzepte Abhilfe schaffen. Die Wohnung kann mit Kreativität und der Nutzung von Möbeln und Raumteilern an die sich verändernden Bedürfnisse ihrer Bewohnerinnen und Bewohner angepasst werden. Die Zukunftsforscherin Oona Horx Strathern stellt in ihrem jährlichen Home Report fest, dass offene Raumkonzepte in unserem Zuhause zukünftig weniger gefragt sein werden. Es braucht Rückzugsmöglichkeiten, um in Ruhe arbeiten zu können.

Die meisten Arbeitnehmenden wollen aber nicht komplett auf das Homeoffice setzen. New Work bedeutet eine Mischform aus Homeoffice und Büro. Das Bürogebäude wird uns also erhalten bleiben, aber es wird sich verändern. Denn wenn seine Nutzerinnen und Nutzer nur noch teilweise anwesend sind, braucht es keine individuellen Plätze. Ein Flexdesk-Modell macht mehr Sinn, wie es SENN an seinen beiden Standorten bereits seit über einem Jahr erfolgreich eingeführt hat.

Qualität und Raum für Austausch

Künftig werden Arbeitnehmende neue Anforderungen an ihre Arbeitgeber stellen. Bereits vor der Pandemie war ein Trend zur Qualität spürbar. Der Stellenwert eines hochwertigen Büros ist wichtiger geworden, weil wir uns noch bewusster mit unserem Arbeitsort auseinandersetzen. Zudem wünschen sich die Menschen einen kürzeren Arbeitsweg. Dies könnte bedeuten, dass Unternehmen in Zukunft vermehrt auf Satelliten-Büros setzen, um für potenzielle Arbeitnehmer attraktiv zu sein.

Nicht zu unterschätzen ist ausserdem der Aspekt des Austausches. Schon immer war der Kontakt mit Menschen ein wichtiger Vorzug des Büros. In der Pandemie ist dies evident geworden. Wir sehnen uns nach einer Zeit, in der dieser sozialer Austausch wieder zum Alltag gehört. Darum sind Räume oder angeschlossene Gastronomiebetriebe für informelle und formelle Gespräche im Bürogebäude der Zukunft wichtig. Der Schwatz oder die Ideenfindung mit anderen bleibt bei allen Arbeitsformen zentral. Die Forschung spricht von «Serendipity», als treibende Kraft hinter der Innovationskraft von Unternehmen, was so viel heisst wie «glückliche Zufallsbegegnungen». Und die ereignen sich eben nicht im Homeoffice.